Dienstag, 6. Februar 2018

„Was fehlt, wenn ich verschwunden bin“

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Verlag: Fischer
Autorin: Lilly Lindner
ISBN: 978-3-7335-0040-5
Umfang: 400 Seiten
Erscheinungsdatum: 19.02.2015


Darum geht‘s:

Lilly Lindners Jugendroman handelt von den beiden Schwestern April und Phoebe. April, die ältere der beiden, ist wegen ihrer Magersucht in einer Klinik. Die neunjährige Phoebe versteht nicht genau, warum April nicht zuhause ist und was sie für eine Krankheit hat. So beginnt sie, ihrer Schwester Briefe zu schreiben. Der erste Teil namens "Winter without April" ist aus Phoebes Sicht geschrieben, und man merkt schnell, dass sie ein sehr intelligentes Mädchen ist. Sie schreibt Sätze wie „Aber um ein Lachen sollte man normalerweise auch nicht bitten müssen. Ein Lachen sollte man geschenkt bekommen." oder „Und Wünsche gehen nicht in Erfüllung, wenn man einfach herumsitzt und auf sie wartet. Man muss sich seine Wünsche holen. Und wenn man sie hat, dann sollte man darauf achtgeben, dass man sie nicht wieder verliert.“. Die Eltern der Neunjährigen sind mit ihrer Tochter überfordert, ihre Reaktion auf die oft sehr klugen bis philosophischen Äußerungen ihrer Tochter fallen immer gleich aus: Sie verstehen ihre Tochter nicht, sind genervt von ihr und verschwinden dann meistens in ihren Zimmern.

Der zweite Teil des Buches aus Sicht von April trägt den Titel „Winterbones in April“. April ist wie ihre jüngere Schwester sehr intelligent, allerdings kann sie mit den Reaktionen ihrer Eltern nicht so gut umgehen wie Phoebe: April hört irgendwann einfach auf, mit ihren Eltern zu sprechen. Hier beschreibt die Autorin sehr schockierend, was Magersucht anrichten kann. Im Gegensatz zu ihrer fröhlichen Schwester, die den ganzen Tag reden kann, ist April sehr introvertiert und ruhig.
Aber mein Wortschatz ist nicht wie der von Phoebe. Mein Wortschatz liegt vergraben an einem geheimen Ort, und wahrscheinlich habe ich ihn zu gut versteckt, als dass ihn irgendwer zurückfinden könnte.“ (S.373)

Meine Meinung zum Buch:

Was fehlt, wenn ich verschwunden bin“ ist ein wunderschönes Buch voller Poesie. Lilly Lindner erzählt die traurige Geschichte der beiden Schwestern mit einer beeindruckenden Wortgewalt und baut dabei viele interessante Zitate ein. Hier ist eine kleine Auswahl der vielen Zitate in dem Buch:

Aber um ein Lachen sollte man normalerweise auch nicht bitten müssen. Ein Lachen sollte man geschenkt bekommen. So wie Liebe. Und Ostereier.“ (S.15)

Dabei bin ich gar nicht verrückt. Meine Gedanken rücken zwar manchmal ein bisschen auseinander. Und manchmal verschiebt sich mein klopfendes Herz. Aber so richtig verrückt, in eine ganz andere Richtung, bin ich nicht.“ (S.98)

Vielleicht fängt mich am Ende ein Wort. Und wenn ich aufgefangen werde. Dann fange ich dich mit.“ (S.180)

Der Schreibstil von Lilly Lindner ist sehr speziell, da die Autorin mit den verschiedensten Stilmitteln arbeitet und zudem mit sehr viel Einfühlungsvermögen schreibt. Ihr Stil ist ganz anders als der der meisten anderen Autoren und allein schon deshalb finde ich dieses Buch sehr besonders. Für jemanden, der mit schwierigen Themen wie Magersucht nicht so gut umgehen kann, ist das Buch nicht unbedingt empfehlenswert, da die Krankheit und ihre Folgen sehr drastisch geschildert werden. Alles in allem ist „Was fehlt, wenn ich verschwunden bin“ meiner Meinung nach ein wunderschönes und zugleich trauriges Buch, dass ich definitiv weiterempfehlen würde.

Für die AG Öffentlichkeitsarbeit: Charlotte Weiser (7d)

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