Quelle:
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Verlag:
Fischer
Autorin:
Lilly Lindner
ISBN:
978-3-7335-0040-5
Umfang:
400 Seiten
Erscheinungsdatum:
19.02.2015
Darum
geht‘s:
Lilly
Lindners Jugendroman handelt von den beiden Schwestern April und
Phoebe. April, die ältere der beiden, ist wegen ihrer Magersucht in
einer Klinik. Die neunjährige Phoebe versteht nicht genau, warum
April nicht zuhause ist und was sie für eine Krankheit hat. So
beginnt sie, ihrer Schwester Briefe zu schreiben. Der erste Teil
namens "Winter without April" ist aus Phoebes Sicht
geschrieben, und man merkt schnell, dass sie ein sehr intelligentes
Mädchen ist. Sie schreibt Sätze wie „Aber um ein Lachen sollte
man normalerweise auch nicht bitten müssen. Ein Lachen sollte man
geschenkt bekommen." oder „Und Wünsche gehen nicht in
Erfüllung, wenn man einfach herumsitzt und auf sie wartet. Man muss
sich seine Wünsche holen. Und wenn man sie hat, dann sollte man
darauf achtgeben, dass man sie nicht wieder verliert.“. Die Eltern
der Neunjährigen sind mit ihrer Tochter überfordert, ihre Reaktion
auf die oft sehr klugen bis philosophischen Äußerungen ihrer
Tochter fallen immer gleich aus: Sie verstehen ihre Tochter nicht,
sind genervt von ihr und verschwinden dann meistens in ihren Zimmern.
Der
zweite Teil des Buches aus Sicht von April trägt den Titel
„Winterbones in April“. April ist wie ihre jüngere Schwester
sehr intelligent, allerdings kann sie mit den Reaktionen ihrer Eltern
nicht so gut umgehen wie Phoebe: April hört irgendwann einfach auf,
mit ihren Eltern zu sprechen. Hier beschreibt die Autorin sehr
schockierend, was Magersucht anrichten kann. Im Gegensatz zu ihrer
fröhlichen Schwester, die den ganzen Tag reden kann, ist April sehr
introvertiert und ruhig.
„Aber
mein Wortschatz ist nicht wie der von Phoebe. Mein Wortschatz liegt
vergraben an einem geheimen Ort, und wahrscheinlich habe ich ihn zu
gut versteckt, als dass ihn irgendwer zurückfinden könnte.“
(S.373)
Meine
Meinung zum Buch:
„Was
fehlt, wenn ich verschwunden bin“ ist ein wunderschönes Buch
voller Poesie. Lilly Lindner erzählt die traurige Geschichte der
beiden Schwestern mit einer beeindruckenden Wortgewalt und baut dabei
viele interessante Zitate ein. Hier ist eine kleine Auswahl der
vielen Zitate in dem Buch:
„Aber
um ein Lachen sollte man normalerweise auch nicht bitten müssen. Ein
Lachen sollte man geschenkt bekommen. So wie Liebe. Und Ostereier.“
(S.15)
„Dabei
bin ich gar nicht verrückt. Meine Gedanken rücken zwar manchmal ein
bisschen auseinander. Und manchmal verschiebt sich mein klopfendes
Herz. Aber so richtig verrückt, in eine ganz andere Richtung, bin
ich nicht.“ (S.98)
„Vielleicht
fängt mich am Ende ein Wort. Und wenn ich aufgefangen werde. Dann
fange ich dich mit.“ (S.180)
Der
Schreibstil von Lilly Lindner ist sehr speziell, da die Autorin mit
den verschiedensten Stilmitteln arbeitet und zudem mit sehr viel
Einfühlungsvermögen schreibt. Ihr Stil ist ganz anders als der der
meisten anderen Autoren und allein schon deshalb finde ich dieses
Buch sehr besonders. Für jemanden, der mit schwierigen Themen wie
Magersucht nicht so gut umgehen kann, ist das Buch nicht unbedingt
empfehlenswert, da die Krankheit und ihre Folgen sehr drastisch
geschildert werden. Alles in allem ist „Was fehlt, wenn ich
verschwunden bin“ meiner Meinung nach ein wunderschönes und
zugleich trauriges Buch, dass ich definitiv weiterempfehlen würde.
Für die AG Öffentlichkeitsarbeit: Charlotte Weiser (7d)
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